Unter der Leitung von Diplom-Umweltwissenschaftler Jörg Drewenskus, dem 2. Vorsitzenden, führte der Berufsverband Umweltwissenschaften für alle Umwelt- und Naturinteressierten am Samstag, den 18.09.2021, eine ökologische Exkursion zu den Schluchtwäldern der Lenne in Nachrodt-Wiblingwerde (Märkischer Kreis) an der Dümplerleie, südlich von Iserlohn-Letmathe, durch.

Die Lenneschleife an der Dümplerleie
Zunächst ging es durch einen hallenartigen Hainsimsen-Buchenwald. Ziel waren die Steilhänge der Lenne mit ihren zahlreichen Felsklippen. Der extrem steile Beginn mit fast alpinem Aufstieg von 150 Höhenmetern wurde mit grandiosen Fernsichten ins Lennetal belohnt. Wanderschuhe und etwas Kondition waren empfohlen worden!

B. Demel blickt ins Tal
Die Silikatfelsen mit ihrer Pioniervegetation bilden das Naturschutzgebiet „Klippkes“ (39 ha). Dieses sowie Teile der Wälder bilden seit 2004 zudem das Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Gebiet „Schluchtwälder im Lennetal“ mit 202 ha Größe, als ein Europäisches Schutzgebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung. Der Hangwald mit Buchen, Eichen, Hainbuchen und Birken sowie Bergahorn, Esche, stellenweise Fichten- und Lärchenparzellen bietet einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Die Silikatfelsen stellen einen besonderen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Flechten und Moose können unmittelbar auf dem Gestein wachsen. Ihre Wasserversorgung und Nährstoffe erhalten sie fast ausschließlich über die Luft oder durch Regen, herablaufendes Wasser sowie niederschlagenden Nebel. Zahlreiche Risse und Spalten ermöglichen auch die Besiedlung durch Farne sowie höhere Pflanzen wie Rot-Buchen. Ein extrem kleines und daher sehr altes Exemplar hatte es geschafft, in einer Felsspalte Wurzeln zu schlagen und ganz langsam zu wachsen, ähnlich einem Bonsai. Der Biologe Thomas Kalveram bereicherte die Exkursion durch seine umfassenden Pflanzenkenntnisse. Unser erster Vorsitzender, der Umweltwissenschaftler Bernhard Demel, kannte sich bestens im Reich der Pilze aus.

Th. Kalveram erläutert Eichengallen
Der Rückweg führte durch alte Haubergwälder; das sind zur Brennholzgewinnung immer wieder auf den Stock gesetzte Hain- und Rotbuchenbestände (bis etwa 1950 praktiziert).

Einige Teilnehmer in den Haubergwäldern
Die infolge Borkenkäfermassenbefalls und der Trockenjahre 2018-2019 flächig abgestorbenen Fichtenforsten boten dagegen ein alarmierendes Waldbild. Kurz vor Erreichen des Ausgangpunktes stand die Gruppe unter dem Felsmassiv Dümplerleie. Diese schroffen Felsen, an denen die Lenne Wellen schlägt, sind geologisch aus dem Rheinischen Schiefergebirge aufgebaut. Sie bilden quasi die kleine Loreley im Lennetal. Die Teilnehmer, eine Mischung aus Umweltwissenschaftlern, Biologen, Ökologie-Studierenden, einer Journalistin und einfach nur Naturliebhabern, lernten viel Wissenswertes über die Bäume, Pflanzen, Moose und Pilze, die in dem Gebiet zu finden sind. Nach einer Exkursionsdauer von 3 Stunden und einer Wegstrecke von 6 km endete die Exkursion mit einem durchweg positiven Feedback der Teilnehmer.