Am 28. September 2019, dem Tag der Mitgliederversammlung, führte der Berufsverband Umwelt eine Pilz- und waldkundliche Exkursion im Landsberger Busch (einem Naturschutzgebiet) in Essen an der südlichen Stadtgrenze zum Kreis Mettmann durch. Fotos: Jörg Drewenskus
Vorstandsmitglied Jörg Drewenskus führte in das Exkursionsgebiet ein, das die westliche Terrassenkante des Ruhrtals bildet. Geologisch streicht hier das Rheinische Schiefergebirge aus und zeigt sich hier mit teilweise mittelgebirgsartigem Kleinrelief. Zu Beginn konnte eine ausgeprägte Schieferkuppe, die ein sehr trockener Standort ist, mit einem Hainsimsen-Eichenwald und eingestreuten Hainbuchen demonstriert werden. Die Mehrstämmigkeit der angetroffenen Hainbuchen ist ein deutlicher Hinweis auf die vormalige Niederwaldwirtschaft.
Auffällig waren auch die starken, ursprünglichen Eibenbestände in der Strauch- beziehungsweise zweiten Baumschicht. Unmittelbar benachbart dazu ist die Bachaue des hier fließenden Landsberger Baches durch Schwarzerlenbestände auch optisch sofort als Feuchtlebensraum gekennzeichnet. Das Vorkommen des Gegenblättrigen Milzkrautes charakterisiert die Quellaustritte am Hangfuß. Unmittelbar angrenzend konnte das alarmierende Absterben eines ganzen Fichtenbestandes – infolge des Zusammenwirkens von Vorschädigung durch Luftschadstoffe, schlechter Wasserversorgung durch zwei trockene Sommer in Folge sowie den finalen Borkenkäferbefall der geschwächten Bestände auf einem nicht geeigneten Standort – beobachtet werden.
Der 1. Vorsitzende unseres Verbandes, Bernhard Demel, demonstrierte im folgenden kenntnisreich zahlreiche Pilzarten, angefangen mit dem Teerflecken-Pilz (Rhytisma acerinum, s. Foto), der die schwarzen Flecken auf Bergahorn-Blätter verursacht. Neben weiteren phytoparasitischen Pilzen wie dem Brombeer-Weißrost (Kuehneola uredinis) konnten, dank der hinreichenden Feuchtigkeit der letzten Wochen trotz der vorangegangenen starken sommerlichen Trockenheit aber sogar eine ganze Reihe an Großpilzen vorgefunden werden. Direkt am Parkplatz ließ sich bereits ein bemerkenswerter Champignon finden, der Gegürtelte Egerling (Agaricus subperonatus, s. Foto), von dem es in NRW nur neun Fundpunkte gibt. Aber auch „gewöhnliche“ Arten, wie der als Speisepilz beliebte Maronen-Röhrling (Imleria badia), das nur expliziten Pilzkennern zu empfehlende Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) oder der seines angenehmen Geruches so bezeichnete Anis-Trichterling (Clitocybe odora) konnten gefunden werden. An ökologisch bedeutsamen Arten konnten auch Holzzersetzer wie der Münzenförmige Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia), die Langstielige Ahorn-Holzkeule (Xylaria longipes) und der Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida) gefunden werden. Insgesamt war das Pilzaufkommen mengen- und artenzahlmäßig somit zwar lange nicht durchschnittlich, doch um einiges besser als nach der anhaltenden Dürre zu erwarten gewesen wäre und mit dem als Highlight zu sehenden Gegürtelten Egerling gelang ein bemerkenswerter Fund; die Exkursion kann also sowohl aus waldkundlicher wie aus mykologischer Sicht als erfolgreich angesehen werden.
Autoren: Jörg Drewenskus & Bernhard Demel